Der Kölner Pianist und Komponist Tobias Weindorf (Jg 1980) spielt modernen Jazz, der sich unschwer als „europäisch“ erkennen lässt. Seine filigrane Spielweise ebenso wie seine Kompositionen zeichnen sich durch eine eindrucksvolle harmonische Komplexität aus, die sich auf zwei Haupteinflüsse stützt: zum einen auf seine zunächst klassische Klavierausbildung und die intensive Auseinandersetzung mit Komponisten wie Satie, Debussy und Schönberg und zum anderen auf die starken Einflüsse seiner Lehrer John Taylor und Hubert Nuss, beide bemerkenswerte Vertreter des „europäischen Jazz“.
Sein Mitwirken in der Musikschul-Big Band seiner Heimatstadt Lüdenscheid war wohl verantwortlich für seine Entscheidung sich endgültig dem Jazz zu verschreiben. So wurde er auch in das Bundesjugendjazzorchester unter der Leitung von Peter Herbolzheimer aufgenommen und schließlich zum Jazzklavierstudium an der Kölner Musikhochschule.
Seither spielt Tobias Weindorf in einer Vielzahl von Formationen. Hervorzuheben sind hierbei das seit 2008 bestehende Brodersen-Weindorf Quartett mit seiner Frau Kristina Brodersen (Alben „You´n´Me“ Mons, 2009, „Traffic“ Ajazz, 2016), das Brodersen-Weindorf Duo (Album „Rabaneo“ Ajazz, 2015) sowie das Klavier Trio mit dem Bassisten Gunnar Plümer und dem Schlagzeuger Peter Weiss (Album „Stories to be told“ Jazzsick, 2017). Als Sideman spielte Tobias u.a. mit Matthias Nadolny, Ack van Rooyen, Fay Claassen, Lee Konitz, Giovanni Falzone, Thomas Stabenow, Paul Heller, Klaus Osterloh´s Atlanta Jazzband, Gary Fuhrmann, Francois de Ribaupierre, Matthias Bergmann, Big Band Convention, Uli Brodersen Band, Cologne Contemporary Jazz Orchestra, Tom Gäbel & Band, Frankfurt Jazz Bigband, Rheinische Philharmonie Koblenz, Bochumer Symphoniker, Herbert Grönemeyer und mit Joey Cape, dem Sänger der kalifornischen Punkrock Band „Lagwagon“.
Weiterhin ist Tobias als fester Dozent an der Rheinischen Musikschule Köln und beim Bielefelder Jazzworkshop „Sommerjazz“ (Ltg.: Uli Beckerhoff) tätig und hat seit Jahren regelmäßige Engagements bei der Kölner Kinderoper und dem Düsseldorfer Schauspielhaus. So wirkte er bei der Uraufführung der Jazzoper für Kinder „Vom Fischer und seiner Frau“ von Ingfried Hoffmann, dem Stück „L ́enfant et les Sortillèges“ von Maurice Ravel sowie dem ebenfalls aus Hoffmann ́s Feder stammenden Stück „Die Heinzelmännchen zu Köln“ mit, am Düsseldorfer Schauspielhaus bei Sönke Wortmanns Produktion „Menschen im Hotel“ sowie „Lazarus“ (David Bowie) des Regisseurs Matthias Hartmann.
Um Tobias´ Musik in Kürze zu beschreiben, kann das Zitat von John Taylor herangezogen werden:
„I have known Tobias for many years and have enjoyed watching the growth of his musical talents. He uses his limpid touch and imaginative sense to great effect. His solos are exciting and full of good ideas.“ (John Taylor)